DER DIGITALE ATOMISMUS
25.04.2018

Im heutigen digitalen Zeitalter stehen wir vor einem neuen künstlerischen Atomismus, der Parallelen zum Impressionismus und zum Pointillismus aufweisen aber wahrscheinlich doch ganz anders aussehen wird. Die Welt besteht aus unzähligen Atomen aber auch aus noch viel zahlreicheren und viel kleineren Entitäten, die den Raum ausmachen. Die verborgene Welt der Quantenphysik lehrt uns, dass es keine Unendlichkeit gibt. Viel mehr besteht der Raum selbst aus einer gigantischen aber endlichen Menge an Quanta. Betrachtet man die Pointillisten des 19. Jahrhunderts durch die Linse dieser neuen Entdeckungen der Physik, könnte man fast meinen, sie hätten bewusst den Zwischenraum zwischen dieser verborgenen Quantumwelt und unserer sichtbaren Alltagswelt geschlossen, also diese zwei wesensfremden Aspekte der Realität miteinander verschränkt. Wir Künstlerinnen und Künstler sollten heute vielleicht ähnlich vorgehen, also die Verschränkung wesensfremder Aspekte der Realität mit den digitalen Mitteln und den neuen Möglichkeiten, die sie uns geben, vorantreiben. Auch die digitale Domäne ist durch ihr atomistisches Wesen (Bits und Pixels) gekennzeichnet. In Zukunft wird die Verschränkung vom physikalischen Atomismus mit dem digitalen Atomismus der Gesellschaft ein neues Gesicht geben.